Es ist anzunehmen, dass der Inhalt des Malkastens, der in Arnold Schönbergs Studio gefunden wurde, aus der Hauptschaffensphase um 1910 stammt. Der Malkasten beinhaltet 12 Farbtuben und 14 Pinsel. Diese vom Künstler selbst benutzten Farben, Produkte der Firma Behrendt (München, Deutschland), wurden mittels Gaschromatographie – Massenspektrometrie (GC /MS) im Naturwissenschaftlichen Labor des Kunsthistorischen Museums, Wien, auf die enthaltenen Bindemittel untersucht. Die Analysen zeigten, dass in den vorliegenden Tubenfarben Leinöl als Hauptbindemittel Verwendung fand. Aufgrund Trocknung bzw. Alterung der getrockneten Farbproben konnten meist nur mehr geringe Mengen ungesättigter Ölsäure nachgewiesen werden. Spuren von Oxoderivaten der einfach gesättigten Säuren bestätigten darüber hinaus, dass bereits Abbauprozesse des Öls stattgefunden hatten. Die Untersuchungen der noch weichen Farbproben zeigten hingegen einen hohen Anteil an ungesättigten Säuren, d. h., dass sogar nach mehr als 100 Jahren noch frisches Öl in den Malfarben vorhanden ist. Dies kann damit erklärt werden, dass die Farben durch die Aufbewahrung in verschlossenen Tuben vor Luft und Licht geschützt waren, wodurch ihre Trocknung und Alterung verhindert wurde.