Große Ausdruckskraft und ein ungezügeltes Temperament prägen das Werk Lovis Corinths, über den August Macke schrieb: „Der Pinsel ist sein Schwert, die Palette sein Schild; Malerei ist seine Waffe.“ Gemeinsam mit bedeutenden Vertretern des Deutschen Impressionismus wie Max Liebermann und Max Slevogt lehnte sich Corinth zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegen die erstarrten Regeln und Maßstäbe der von Kaiser Wilhelm II. geförderten Kunstakademien auf. Die progressiven Künstler forderten einen freieren Umgang mit Farben und Formen, um ihrer subjektiven Wahrnehmung der Welt Ausdruck verleihen zu können. Corinth provozierte jedoch nicht nur mit seiner Malweise, sondern auch mit seinen Darstellungen von Tod und Sexualität. Die späten Arbeiten des Künstlers wie das von kräftigem Farbauftrag und unbändiger Malweise geprägte Stillleben Herbstblumen nehmen formauflösende expressionistische Züge an. Das Spätwerk Corinths wurde von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und aus den Museen entfernt. Herbstblumen zählt jedoch zu den äußerst wenigen Gemälden, die wieder an das Museum zurückgegeben wurden. Allerdings mit dem Vermerk, dass man das Kunstwerk nicht ausstellen dürfe.