Von der unterlebensgroßen Statue eines Dionysos, des römischen Bacchus, sind nur Kopf und Oberkörper erhalten. Die üppigen Haare werden von einem Band zusammengehalten, einzelne Locken sind auf die Schulter geglitten. Efeuranken mit Blättern und Früchten (Korymben) kennzeichnen zusammen mit den weichen Körperformen den Gott des Weines. Dieser Typus des Gottes war beliebt, eine lebensgroße Wiederholung stammt aus dem Tiber und steht im Nationalmuseum in Rom. Statuen des Bacchus galten als bevorzugter Schmuck römischer Villen, verkörperten sie doch in besonderem Maße den Aspekt des Otium, der von den Amtsgeschäften freien Zeit der römischen Oberschicht, wenn man mit Freunden beim Mahl die Gelegenheit zum Gespräch nutzen konnte.
Bronzestatuen waren in der Antike unter anderem deshalb geschätzt, weil sich mit diesem Material eine naturalistischere Wirkung erzielen ließ als mit Marmor. Die Künstler machten sich dabei geschickt die Farbwirkung der unterschiedlichen Metalle zu nutze. So ist das Band im Haar des Bacchus aus reinem Kupfer eingelegt, ebenso Lippen und Brustwarzen. Damit verlieh der Künstler dem Gott eine künstliche Lebendigkeit. Schriftquellen berichten uns sogar von einem Bronzegießer, welcher der Bronze Silber beimischte, um eine bleiche Hautfarbe darzustellen. Die Wirkung der Statuen wurde noch durch eine tadellose Oberfläche erhöht. Um sie zu erreichen, wurden Dutzende von kleinen Poren oder Gussfehlern mit Hilfe von Plättchen verschlossen, eine Arbeit, die sehr viel Zeit und Geschick erforderte, mussten die Flickungen doch aus farblichen Gründen mit demselben Material vorgenommen werden. Diese Technik lässt sich bei unserem Bacchus gut beobachten; denn bei der Zerstörung traten starke Spannungen auf, durch die einzelne Plättchen aus ihrem Sitz gedrückt wurden. Der Fundort in Dalmatien lässt ahnen, wie gleichmäßig und weit der Wohnluxus im Römischen Reich verbreitet war.