Der aus Lausanne stammende Maler Félix Vallotton, stand als Künstler der Gruppe der Nabis nahe. Er war ein Gegner des Impressionismus, in dessen Hingabe an die Landschaft er die Gefahr erkannte, die soziale Wirklichkeit aus den Augen zu verlieren. Deshalb trieb er seinen Realismus so weit, dass seine Ausstellungen regelmässig kleinere Skandale auslösten, wie im Falle dieses Gemäldes, das im Salon des Indépendants 1893 ausgestellt war. Handelte es sich doch um einen bitterbösen Kommentar auf die Landschaftsmalerei jener Zeit und die Gesellschaft des Fin de siècle. Fein karikierend hat Vallotton eine bürgerliche Bade-ldylle aufs Korn genommen. Die Szene musste umso sicherer schockieren, als die dargestellten Damen durch Haartracht, Gesichtsausdruck und Körperformen als charakteristische Vertreterinnen der zeitgenössischen Gesellschaft gekennzeichnet sind.
Die in einer Ölstudie vorbereitete komplexe Komposition, Vallottons erstes Hauptwerk, verarbeitet zahlreiche historische Reminiszenzen u. a. von Cranach, Botticelli und Renoir in der ironischen Weise der Nabis. Vallotton präsentiert einer neuzeitliche Variation zum alten Thema des Lebensbrunnens. Dabei vereinigt er einen mitunter eklatant boshaften Blick auf die Frau mit kompositorischer und konzeptueller Delikatesse. Charakteristisch ist das flächige, strenge Kompositionsschema, wie der Künstler es zuvor bereits in Holzschnitten erprobt hatte.