Die sog. „Kobergerbibel“ ist die neunte gedruckte Bibelausgabe in deutscher Sprache, die im 15. Jahrhundert erschien. Bereits 1466 hatte Johann Mentelin in Straßburg einen deutschen Bibeldruck herausgebracht; bis zum Erscheinen der Lutherbibel kamen insgesamt 14 deutsche Ausgaben auf den Markt.
Koberger verwendete eine Augsburger Ausgabe als Vorlage für den Text und benutzte für die Illustrationen Holzschnitte, die er zusammen mit einem Kölner Drucker in Auftrag gegeben hatte. Durch die parallele Verwendung in einer nieder- und einer oberdeutschen Bibelausgabe ließen sich Herstellungskosten sparen.
Um den Eindruck von gemalten Miniaturen zu erzeugen, kolorierte man die gedruckten Illustrationen von Hand. Für die „Vorzugsexemplare“ verwendete man dabei auch Blattgold. Die Maler waren eng mit der Druckwerkstatt Kobergers verbunden und arbeiteten seriell, denn mehrere Exemplare sind nahezu identisch koloriert.
(fol. Vr)