Kaiserporträt und Privatbildnis
Porträts der Kaiser und ihrer Familien waren im ganzen Römischen Reich verbreitet. Zu bestimmten Anlässen wie dem Regierungsantritt und -jubiläum oder der Geburt von Kindern entstanden am Kaiserhof verschiedene Prototypen als verbindliche Vorlagen; durch Gipsabgüsse wurden sie in den Werkstätten verbreitet. Auch die im Profil wiedergegebenen Bilder auf den Münzen folgen diesen Vorlagen. Deshalb können viele rundplastische Herrscherbilder mit Hilfe der Münzen benannt werden. Erkennbar sind verschiedene Bildnisfassungen derselben Person vor allem an der unterschiedlichen Anordnung der Haarlocken. Natürlich waren die Herrscher und ihre Familienmitglieder stilbildend für die Mode und damit vorbildhaft für ihre Untertanen. Seit Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.), der sein
Erscheinungsbild griechischen Philosophen anglich, trug man wieder Bart. So sind Privatporträts manchmal nur sehr schwer von Kaiserbildnissen zu unterscheiden, aber gleichzeitig durch Frisur und Bartmode zu datieren. Anders als beim griechischen Porträt waren Kopf und Statuentypus voneinander unabhängig und frei miteinander kombinierbar. So konnte derselbe Porträtkopf mit einer Panzerstatue, einem Togatus, einem Reiterstandbild oder sogar einem heroisch nackten Körper verbunden werden.
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