Hermann Bahr diente in so mancher ästhetischen Kategorie als Stilbildungsschule, zu deren Zöglingen sich auch Arnold Schönberg zählen durfte. Neben seinen die Moderne analysierenden Grundsatztexten verfasste Bahr zahlreiche Beiträge und Vorträge über neue Werke der Schönberg nahestehenden Jung-Wiener Schriftsteller. In Bahr fand Schönberg den Idealtypus eines modernen Kritikers, der moralische Maßstäbe und normative Geltungsansprüche ablehnte und Kunstwerke nicht auf die Einhaltung bestimmter formaler Aspekte reduzierte. Bahr wie auch Schönberg befassten sich in ihren Schriften wiederholt mit dem Spannungsfeld zwischen Kunstgegenstand und Kunsturteil.