Der Knabe ist Vorzeichnung zu dem des Holzschnittes "Knabe auf Grabhügel"
Die Zeichnung gehörte ursprünglich zu dem hochformatigen Kleinen Mannheimer Skizzenbuch, das Caspar David Friedrich vom 7. September 1800 bis zum 8. März 1802 angelegt hat. Friedrich versinnbildlicht hier das Werden und Vergehen von Mensch und Natur. Der schlafende Knabe am Baumstumpf wird von einem kahlen Ast überwölbt, auf dem ein Rabe sitzt. Dieser symbolisiert den Tod und korrespondiert mit dem Motiv des Schlafes, dem Bruder des Todes. Körper, Baumstamm und Ast beschreiben den Kreislauf von Leben und Tod. Dabei zeichnet der Ast die Körperhaltung des Knaben nach. In ihrer ungewöhnlich starken Winkelung korrespondiert dazu auch die später ergänzte Axt. Sie fügt sich in die Gebrochenheit des Themas. Die Zeichnung diente als Vorlage für einen Holzschnitt (Inv. Nr. 1933/19). Sie wurde als Pause benutzt, wie die geschwärzte Rückseite und die Umrisse der Knabenfigur sowie die Gewandfalten auf der Vorderseite erkennen lassen, die mit hartem spitzem Stift nachgezogen wurden. In dem Holzschnitt schläft der Knabe an ein Grab mit Kruzifix gelehnt. Friedrich verzichtete hier auf den Baum und ersetzte den Raben durch einen Schmetterling, der in der christlichen Symbolik die Seele verkörpert. Damit trat an die Stelle der Todessymbolik die Botschaft der Auferstehung.
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