Auch noch im 16. Jahrhundert wurden Bücher von Hand geschrieben und mit prachtvoller Buchmalerei ausgestattet. Markgraf Albrecht von Brandenburg (1490-1545) war seit 1513/14 als Erzbischof von Magdeburg und Mainz der ranghöchste geistliche Würdenträger des Reichs. Sein vom Kardinalshut bekröntes Wappen ziert diesen Liber Ordinarius (fol. 10v) der Stiftskirche St. Mauritius und Maria Magdalena in Halle an der Saale, wo der Kirchenfürst residierte.
Das Monogramm GS in der rechten Säulenbasis verweist auf Georg Stierlein, der als Hofschreiber Albrechts offenbar auch für die malerische Ausstattung der Handschrift sorgte. Die Jahreszahl 1532 ist in der linken Säulenbasis erkennbar.
Der Konflikt zwischen Albrecht und Martin Luther, den der Ablasshandel im Bistum Magdeburg ausgelöst hatte, spitzte sich in den 1530er Jahren zu. Albrecht wurde aus Halle vertrieben und plädierte für ein scharfes Vorgehen gegen die Protestanten.