Die Bronzetafel mit ihrer lateinischen Inschrift ist ein wertvolles Zeugnis für das römische Gastrecht. Schon bei den Griechen war es üblich, die Texte wichtiger Verträge und entsprechender Dokumente auf bronzenen Tafeln im Wortlaut festzuhalten, um sie so für jedermann einsehbar und möglichst dauerhaft für die Nachwelt zu bewahren. Wie manch andere lehnt sich auch die vorliegende Tafel in ihrer Form an die Architektur eines Tempels mit dreieckigem Giebelfeld an. Befestigungsspuren am Rand lassen deutlich erkennen, dass das Inschriftenfeld ehemals von einer getrennt gearbeiteten und anschließend aufgelöteten Profilleiste gerahmt war. In Analogie zu ähnlichen Urkunden ist darüber hinaus zu vermuten, dass auf der Spitze und den Ecken des Giebels zusätzlich palmettenförmige Akrotere saßen. [...] Der sehr sorgfältig geschriebene Text ist in zwei Abschnitte gegliedert, die jeweils durch die Angabe des Datums und der namengebenden Konsuln auf Jahr und Tag genau datiert sind. Demnach schlossen die beiden zum asturischen Stamm der Zoelae gehörenden Geschlechter der Desonci und Tridiavi einen Vertrag über ein gegenseitig gewährtes erbliches Gastrecht.