Die Aschenurne wurde im 19. Jahrhundert in der Nähe der rund 25 km nördlich von Neapel gelegenen Stadt Capua (Kampanien) gefunden. In den Gräbern der ausgedehnten Nekropolen des antiken Capua kam damals bei privaten Ausgrabungen eine Vielzahl griechischer Vasen und einheimischer Bronzegefäße zu Tage. Anders als heute üblich wurden jedoch die Fundzusammenhänge nur unzureichend dokumentiert und die einzelnen Objekte darüber hinaus durch den Verkauf in verschiedene Museen der Welt verstreut. Von besonderer Bedeutung für das Verständnis der Aschenurne sind deshalb die technischen Beobachtungen, die durch eine gründliche Restaurierung vor rund 30 Jahren ermöglicht wurden. Danach besteht die Aschenurne aus wenigstens sieben Einzelteilen: An den getriebenen Kessel, dessen Schulter ein graviertes Zungenmuster über einem schmalen Fries aus Lotusblüten schmückt, ist der separat gearbeitete Rand der Mündung angenietet. Auf diesem sind mittels Weichlötung drei Statuetten gezäumter Pferde befestigt. Als Bekrönung des leicht konvex gewölbten Deckels dient die gleichermaßen aufgelötete Figur eines Hornbläsers. Auffällig erscheint, dass die Figur des Mannes die Pferdestatuetten in unnatürlicher Weise weit überragt. Die mit einem modernen Standring ergänzten Löwenfüße des Gefäßes sind zwar antik, aber wohl nicht ursprünglich zugehörig. Spuren in der Korrosionsschicht ließen erkennen, dass der Kessel in ein Leinentuch eingeschlagen wurde. Nach den vor Ort üblichen Bestattungssitten zu schließen, verdankt er seine gute Erhaltung ferner wohl der Verbergung in einer Steinkiste.