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Braunkehl-Faultier

Naturhistorisches Museum Wien

Naturhistorisches Museum Wien
Wien, Österreich

Bradypus variegatus. Borba, Rio Madeira, Amazonas, Brasilien. 1830.

Als der Naturforscher Johann Natterer dieses Faultier auf der Österreichischen Brasilienexpedition
sammelte und 1830 an das NHM schickte, war es in Europa eine absolute Rarität.

ENERGIESPARMEISTER
Nicht nur bei manchen Europäern gelten Faultiere aufgrund ihrer langsamen, behäbigen Bewegungen als verachtenswerte Geschöpfe. Auch in ihrer Heimat Südamerika haben sie einen denkbar schlechten Ruf – zu Unrecht, denn ihr Verhalten ist biologisch erklärbar: Faultiere fressen fast ausschließlich Blätter. Bis diese faserige, nährstoffarme Kost im Verdauungstrakt mit Hilfe von Bakterien zersetzt wird, dauert es sehr lange. Entsprechend langsam laufen auch sämtliche anderen Vorgänge im Körper ab. Unter allen Säugetieren haben Faultiere, bezogen auf ihre Körpergröße, die niedrigsten Stoffwechselraten. Ihre Körpertemperatur ist mit rund 34 Grad Celsius gleichfalls sehr niedrig und kann im Schlaf um weitere zehn Grad absinken.
Daher steht einem Faultier nur wenig Energie für Bewegung zur Verfügung. Mit einer Geschwindigkeit von maximal vier Metern pro Minute hangelt es sich von Ast zu Ast, wobei es sich mit seinen bis zu 7,5 Zentimeter langen Sichelkrallen in der Baumrinde festhakt. Dazwischen verharrt es immer wieder reglos inmitten des dichten Blattwerks. Dieses Verhalten macht die Faultiere für ihre Feinde nahezu unsichtbar. In der Regenzeit tragen winzige Algen, die das Fell grünlich färben, noch zusätzlich zur Tarnung bei. Nur ungefähr alle acht Tage verlassen Faultiere die Baumkronenregion und klettern auf den Boden herab, um Kot und Urin abzusetzen.
Molekularbiologische Untersuchungen haben gezeigt, dass zwei- und dreifingrige Faultiere trotz ihres ähnlichen Aussehens nicht sehr nahe miteinander verwandt sind. Die beiden Familien dürften sich schon vor rund 35 Millionen Jahren auseinanderentwickelt haben.

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  • Titel: Braunkehl-Faultier
  • Rechte: (c) NHM (Lois Lammerhuber)
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