Oehme, ein Schüler Caspar David Friedrichs, blieb dessen Motivwelt sein Leben lang verbunden, eine ähnliche Vergeistigung aber erstrebte er nicht. Ihn trieb Begeisterung für die Zeit des Rittertums, für den Gefühlsgehalt von Dämmerung und Nacht, für effektvolle Beleuchtungen. Aus gleichem Geist heraus hatte Carl Borromäus von Miltitz die Burg seiner Väter, zwischen Dresden und Meißen gelegen, wieder bewohnbar gemacht und dort nach 1812 einen Kreis romantischer Künstler versammelt. Ihren Traum symbolisiert der auf die neubelebte Burg zusprengende Ritter. So ist die sorgsam gemalte, topographisch genau erfaßte »Burg Scharfenberg « ein Werk zwischen Vedute und romantischer Landschaft geworden.Aus der Erinnerung heraus hatte Oehme 1824 in Rom vermutlich genau diese Burg schon einmal dargestellt. Sein Freund Ludwig Richter beschrieb die (heute verlorene) Tuschzeichnung in seinen Lebenserinnerungen: »Ein altes Schloß mit hohen Renaissancegiebeln, das aus entlaubten alten Eichen hervorschaute und eine Reihe festlich erleuchteter Fenster zeigte.«
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