Zum Reizvollsten innerhalb Füsslis genialen zeichnerischen Werkes gehören die vielen Darstellungen seiner attraktiven Frau. Sie bilden zugleich die einzigen Zeugnisse, die etwas über die Wirklichkeit ihrer Beziehung verraten. Sie war ihm Erotikon, und er bot seine Kunst auf, um ihre modischen Extravaganzen und raffinierten Coiffuren, die auch von seinem fetischistischen Verlangen sprechen, ins rechte Licht zu rücken. In einigen mythologischen Szenen trägt die Frau, die den Mann unterwirft, ihre Züge, dann wiederum zeichnete er sie als Dirne - Schlüssel für den Psychologen. Viele ihrer Porträts galten in der Literatur als »Kurtisanen«, bevor die Auffindung des einen authentizierten Porträts der Mrs. Fuseli […] es offenbarte, daß fast alle Frauenbildnisse nach 1788 bis in den Beginn des neuen Jahrhunderts hinein sie darstellen. Im Gemälde »Der wahnsinnigen Kate« (1806/07) trägt das unglückliche Mädchen die gleiche ungewöhnliche Kopfbedeckung, die sich sonst nicht noch einmal findet, wie auf unserer Zeichnung.