Die Bildnisdenare sind herausragende Zeugnisse der kaiserlichen Repräsentation. Möglicherweise unmittelbar nach der Krönung in Rom ließ Karl in antiker Tradition diese Münzen prägen. Das individuell gestaltete Brustbild zeigt Karl mit dem Kaiserlorbeer und dem Kaisermantel. Die Umschrift kündet selbstbewusst von der neuen Würde: D(ominus) N(oster) KARLUS IMP(erator) AUG(ustus) REXF(rancorum) ET L(angobardorum). Die Nennung des Königstitels der Franken und Langobarden spricht für eine Prägung im italischen Teil des Reiches. Die Rückseite unterscheidet sich von antiken Münzen: Anstelle eines Tempels oder Götterbildes ist ein mit zwei Kreuzen deutlich als Kirche gekennzeichnetes Gebäude zusammen mit der Inschrift XPICTIANA RELIGIO dargestellt. Das Christentum bildet somit sichtbar die Grundlage der neuen Kaiserwürde. Die Münze ist eine sogenannte 9-Uhr-Prägung, das heißt, die Rückseite wurde um 270 Grad versetzt zur Vorderseite geprägt. (MW)