Dieses Fragment eines Vasenteppichs stammt von der unteren linken Seite eines ursprünglich etwa 5 Meter langen und 2,5 Meter breiten Teppichs. Es gehört zu einer frühen Gruppe von Vasenteppichen, die im safawidischen Iran, möglicherweise in der Gegend von Kirman in Südostpersien, geknüpft wurden. Große hellgrundige Vasen sitzen in regelmäßigen Abständen im Innenfeld dieses blaugrundigen Teppichs. Sie gaben der Gruppe ihren Namen, da sich die ursprüngliche persische Bezeichnung nicht erhalten hat. Das Innenfeld ist eine sehr sorgfältig gestaltete Blütenkomposition. Drei unterschiedliche Rankensysteme werden so geführt, dass versetzte Spitzovalfelder übereinander liegen. Sie sind mit großen Phantasieblüten besetzt, die als Palmett-, Rosett- und Kelchblüten bezeichnet werden können. Kleinere Blüten, Blätter und schneckenförmig gerollte Wolkenbänder füllen den Grund so dicht aus, dass für das Auge fast ein kontinuierliches Muster entsteht. Die schmale aprikosenfarbige Bordüre, ihrerseits mit einer Wellenranke gefüllt, stellt eine Begrenzung des unendlichen Musterrapports dar. Die wenigen Fragmente dieser frühen Vasenteppiche erregten immer große Bewunderung wegen der Raffinesse der Komposition, der ganz ungewöhnlich qualitätvollen Zeichnung der Einzelmotive sowie der außergewöhnlich vielfältigen Farben mit sehr sorgfältigen Abstufungen. Alle Einzelheiten weisen auf die Entstehung in einer Hofmanufaktur hin. Während der Regierungszeit des Safawidenherrschers Shah Abbas I., der von 1588 bis 1629 regierte, waren die Voraussetzungen für eine solche Produktion am ehesten gegeben.