Zelluläre Automaten sind Algorithmen, die mit relativ einfachen Regeln Prozesse in zwei- oder mehrdimensionalen Räumen beschreiben können. Sie wurden ab den 1940er-Jahren von verschiedenen Mathematiker:innen und Wissenschaftler:innen entwickelt. Der Mathematiker John Horton Conway hat 1970 mit »Game of Live« einen zellulären Automaten definiert, mit dem es möglich ist, Prozesse der Populationsentwicklung von Lebewesen zu simulieren. Conways zweidimensionaler Automat besteht quasi aus einem karierten Blatt auf dem einzelne Zellen platziert sind. Diese können in der Grundform zwei Existenzformen aufweisen: lebendig oder tot. Der Zustand der jeweiligen Zellen wird durch den Zustand der Nachbarzellen definiert. Dazu kommt der Ausgangszustand, bei dem beliebige Zellen als lebendig festgelegt werden.
Nun wird jede Zelle mit folgenden Regeln konfrontiert:
- Eine tote Zelle mit genau drei lebenden Nachbarzellen wird in der Folgegeneration neu geboren.
- Lebende Zellen mit weniger als zwei lebenden Nachbarzellen sterben in der Folgegeneration an Einsamkeit.
- Eine lebende Zelle mit zwei oder drei lebenden Nachbarzellen bleibt in der Folgegeneration am Leben.
- Lebende Zellen mit mehr als drei lebenden Nachbarzellen sterben in der Folgegeneration an Überbevölkerung.
Zelluläre Automaten können sowohl für visuelle Prozesse wie auch zur Entwicklung von Klängen benutzt werden. Mit dem »CellularAutomataExplorer« können Besucher:innen die Regeln der zellulären Automaten verändern und kompositorische Prozesse auslösen.
Produktion des ZKM | Hertz-Labor
Idee: Ludger Brümmer
Programmierung, Interface-Design: Benjamin Miller