Bestehend aus einem kragenlosen Mantel, einem Wams und einer Pumphose handelt es sich bei dieser Kleidergarnitur um die Totengewänder des Grafen Anton Günther von Oldenburg (1583–1667). Die Rückennähte bei Mantel und Wams sind in ganzer Länge geöffnet. So waren schleifengeschlossene Rückenteile eine Spezialität der Herrenmode etwa zwischen 1620 und 1660. Hersteller der Gewänder könnte der Oldenburger Hofschneider Michel Semen (Michael Seemann) gewesen sein, der seine Stoffe gern aus Amsterdam und Paris bezog. Der Erhaltungszustand der 1937 aus dem Sarg des Grafen geborgenen Gewänder war bereits vor der ersten Restaurierung trotz ungünstiger Umstände ungewöhnlich gut, was sicherlich den qualitativ hochwertigen Seidenstoffen zuzuschreiben ist. Dagegen sind sämtliche Leinensachen wie Leibwäsche, Schlafmütze, Spitzenkragen und Canons vollständig vergangen. Auch die Farbe der Kleidungsstücke dürfte sich im Laufe der Jahrhunderte durch Aufhellen erheblich verändert haben. So war der Mantel ursprünglich wohl schwarz eingefärbt.