Die China-Mode prägte im 18. Jahrhundert auch die höfische Kultur in Preußen. König Friedrich II. von Preußen (1712–1786) ließ das Chinesische Haus von 1754 bis 1764 als Ausschmückung seines Zier- und Nutzgartens errichten, hier trafen sich Hofgesellschaften zum zwanglosen Austausch oder Tafeln in kleiner Runde. Die schmückende Gartenarchitektur wurde auch als exotische Kulisse für kleinere Festlichkeiten genutzt.
Mit der Planung des Chinesischen Hauses wurde der Baumeister Johann Gottfried Brüning (1723–1788) beauftragt, der nach Skizzen des Königs den Zeitgeschmack der Chinoserie traf und eine Mischung von ornamentalen Stilelementen des Rokokos und Teilen ostasiatischer Bauformen schuf. Vergoldete lebensgroße Skulpturen prägen den Außenbereich, auf dem zeltartigen Kupferdach thront weithin sichtbar ein goldener Mandarin. Der kleeblattförmige Grundriss überträgt sich auf die Innengestaltung des Pavillons: Seidene Wandbespannungen in drei Kabinetten und prächtiger Decken- und Wandschmuck tragen zum exotischen Charakter des phantasiereichen Bauwerks bei.