Eine zweibändige Partitur, die ganz offensichtlich in Zusammenhang mit den Münchner Aufführungen steht, ist in der Bayerischen Staatsbibliothek unter der Signatur Mus.ms. 6404 überliefert. Die Partitur stimmt im Wesentlichen mit dem Münchner Librettodruck überein. Im „Münchner Theater-Journal“ wird berichtet, dass eine neue Ouvertüre für die Münchner Aufführung von Steibelt komponiert worden sei, da Rossini für „Ciro in Babilonia“ die Sinfonia der in München ja bereits wohlbekannten Farsa „L‘inganno felice“ wiederverwendet habe. Diese Ouvertüre ist in der Partitur jedoch nicht enthalten.
Die gesamte Partitur enthält durchgehend zahlreiche Aufführungseintragungen mit Rötel und viele Kürzungen. Die Arie des Arbace aus dem ersten Akt fehlt, dafür ist eine im zweiten Akt eingeschoben. Die Chöre aus der sechsten Szene des zweiten Aktes, zwischen denen ein Rezitativ steht, wurden aus der Partitur herausgelöst und eine andere, kürzere Vertonung ohne Rezitativ eingebunden.
In der hier gezeigten achten Szene des ersten Aktes ist eine Komposition von Johann Nepomuk von Poißl eingeschoben: „Marcia e Coro. | Composto per L’Opera | Ciro in Babÿlonia. | Da Poißl. | Ottobre 1816.“
Seltsamerweise wird im „Münchner Theater-Journal“ nicht von dieser Komposition, sondern von einer neukomponierten Tenorarie Poißls für Franz Devecchi berichtet. Hier könnte es sich um eine Verwechslung des Rezensenten handeln, denn in der vorliegenden Partitur ist Rossinis originale Arie des Baldassare enthalten.
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