Langgestrecktes Trinkgefäß aus Glas mit plastischen, rüsselartig herunterhängenden Verzierungen an der Außenwand. Solche Rüsselbecher stammen aus reich ausgestatteten Männer- und Frauengräbern und kennzeichnen die Zugehörigkeit des Bestatteten zur sozialen Oberschicht. Sie wurden von der Mitte des 5. bis ins 7. Jahrhundert in fränkischen Glashütten zwischen Niederrhein, Maas und Mosel auf geschickte Weise hergestellt. Der Glasmacher brachte heiße Glastropfen auf die abgekühlte Becherwand auf. Dann drückte er die Gefäßwandung an diesen Stellen nach außen und zog sie nach unten. Die so entstandenen hohlen Rüssel wurden anschließend an der Becherwand befestigt. Beim Befüllen des Bechers lief die Flüssigkeit auch in den Rüssel. Dort erzeugte sie zwar einen schönen Farbeffekt, erschwerte aber das Trinken.