Vor einer gestuften Brüstung steht eine schlanke, nahezu nackte Frauengestalt, deren helles Inkarnat sich reizvoll von dem dunklen Hintergrund abhebt. Mit ihrem linken Fuß tritt sie auf eine Schlange, die sie im nächsten Augenblick beißen wird. Leicht gebeugt wendet sich die Frau zur Seite, dabei stützt sie Halt suchend ihre Rechte auf einen reich ornamentierten Pilaster. In diesen ist ein rotes Marmortäfelchen mit der Inschrift CLEOPATRA.1.5.3.2.PE eingelassen. Die Inschrift weckt Verwunderung, da es sich hier nicht um die ägyptische Königin handelt, die sich der Legende nach mit einem Schlangenbiss in die Brust den Tod gab, als sie Oktavian – den späteren Kaiser Augustus – nicht für sich gewinnen konnte. Doch dürfte es sich hier vielmehr um Eurydike handeln, die Frau des Orpheus: Als sie vor den Nachstellungen des Hirten Aristeo flieht, tritt sie versehentlich auf eine Schlange, durch deren Biss sie stirbt. In Kompo sition und zahlreichen Details erinnert das Berliner Relief an eine Arbeit gleichen Sujets des Giammaria Mosca. Das heute im Metropolitan Museum of Art in New York aufbewahrte Stück dürfte dem Monogrammisten PE als Vorlage gedient haben. Es ist anzunehmen, dass er das Thema seines Kollegen missverstanden hatte, so dass es zu dieser Namensgebung kam.