Die ›Hollandmode‹ äußerte sich Ende des 19. Jahrhunderts auch in einer Rückbesinnung auf die Blütezeit der niederländischen Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts. Der heute nicht mehr eindeutig zu identifizierende Maler J. Herrmann bediente mit der »Küstenlandschaft« diese wiedergewonnene Begeisterung für Breughel, Ruisdael, van Goyen, Hobbema und viele andere. Ihren Werken nachempfunden schuf er eine malerische Strandszene in abendlicher Dämmerung mit in der Ferne auf dem Wasser gleitenden Segelbooten. Selbst der Fischer in rotem Hemd und blauer Weste, der mit einem schwarzen Hütehund vor dem schiefen Fachwerkhaus sitzt, ist der niederländischen Malerei nachempfunden. Das kleinformatige, historisierende Bild gelangte 1904 mit circa zwanzig weiteren Gemälden – darunter auch zwei an Paulus Potter erinnernde Darstellungen von Rindern auf der Weide von Karl Kuntz (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 802 a und b) – als Vermächtnis einer privaten Sammlerin in die Nationalgalerie. | Regina Freyberger