Latimeria chalumnae. Komoren. Ankauf. 1973 und 1974.
Ihr Aussehen und ihr Status als „lebende Fossilien“ machen Quastenflosser zu begehrten Ausstellungsobjekten. Das NHM besitzt zwei Exemplare – ein Skelett und ein komplettes Präparat.
"LEBENDES FOSSIL"
Kein anderer Fisch hat es zu solchem Ansehen gebracht und bei seiner Entdeckung durch die Europäer so viel Aufregung verursacht wie er. Diese erfolgte erst 1938 durch Marjorie Courtenay-Latimer: „Da lag ein wunderschöner Fisch vor mir – wie auf Porzellan gemalt – aber ich hatte überhaupt keine Ahnung, welcher Art er angehören könnte. Ich wusste nur, dass er wertvoll war, sehr wertvoll“, schildert sie Jahre später. Die Konservierung wurde für die spätere Namenspatronin zur Herausforderung: Hitze, Weihnachtsurlaube, Verweis aus der Leichenhalle und dem lokalen Kühlhaus, zu wenig Formalin … – beinahe wäre der Sensationsfund dennoch den Weg alles Irdischen gegangen.
Doch selbst anhand der kärglichen Reste erkannte der Fischspezialist J. L. B. Smith, dass es sich um ein „lebendes Fossil“ handelte – einen altertümlichen Knochenfisch, wie er bis dahin der Wissenschaft nur aus 250 Millionen Jahre alten Versteinerungen bekannt war. Latimeria chalumnae gilt als naher Verwandter der Urahnen der Landwirbeltiere, weil Brust- und Bauchflossen auf „Stielen“ sitzen und an Beine erinnern. Sie hat im Vergleich zu ihrer Körpergröße nicht nur das kleinste Gehirn, sondern auch den geringsten Energiebedarf aller lebenden Wirbeltiere. Der bis zu zwei Meter lange Fisch braucht nur 20 Gramm Futter pro Tag. Heute ist er vom Aussterben bedroht.
Das NHM Wien erwarb 1973 das Skelett eines Quastenflossers, das einzige Latimeria-Skelett in einer Schausammlung. Die Präparation gestaltete sich äußerst schwierig. 1974 wurde das Alkoholpräparat angekauft, und seit 2003 vermittelt ein Diorama einen Eindruck von Quastenflossern in ihrer natürlichen Umgebung.
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