Das Bild Komposition in Rot, Blau, Gelb dominiert ein grosses rotes Rechteck. Bei diesem um 1930 von Piet Mondrian entwickelten Typus wird der Gemälderand von zwei breiten und seinerseits unterteilten Bändern begrenzt. Die sich kreuzenden, schwarzen Balken sind stark aus der Mitte gerückt und bilden links unten eine Ecke aus. Tiefdunkles Blau und Zitronengelb, die durch weiss-graue Flächen voneinander getrennt sind, bilden die Gegenpole zum roten Klang.
Wie Kandinsky fand Piet Mondrian über die Auseinandersetzung mit Landschaft zu abstrakten Bildern. Das Ergebnis war allerdings ein vollkommen anderes. Nach einer kubistischen Phase, die ganz auf einem Hell-Dunkel-Kontrast aufbaute, gelangte Mondrian 1920 zu seinem eigenen Stil, den er „Neoplastizismus" nannte. Dieses Verfahren beschränkte sich in der Bildgestaltung auf senkrechte und waagerechte Linien sowie auf die Verwendung der Primärfarben Rot, Blau, Gelb. Die ästhetische Zielsetzung lag in einer Ordnung von ausbalancierten Gegensätzen: Nichtfarben-Primärfarben, vertikal-horizontal. In der absoluten Harmonie der einzelnen Bildelemente suchte Mondrian dem „Universalen" zum Ausdruck zu verhelfen.