Constantius, der Vater des späteren Kaisers Konstantin, wurde an einem 31. März um 250 n. Chr. in Illyrien geboren. Er machte Karriere im Militär und wurde vom Oberkaiser des Westens, Maximianus, am 1. März 293 zum Caesar erhoben. Constantius war damit einer von vier Herrschern der sogenannten Ersten Tetrarchie (293–305). Mit dem Rückzug der beiden Seniores Augusti rückte Constantius am 1. Mai 305 zusammen mit seinem Kollegen im Osten, Galerius, zum Kaiser im Range eines Augustus auf. Er starb am 25. Juli 306 n. Chr. während eines Feldzuges in York. Constantius, dessen Beinamen Chlorus (der Blasse) erst byzantinischen Ursprungs ist, lebte zuerst mit Helena, der Mutter Konstantins zusammen, und heiratete spätestens 289 n. Chr. Theodora, eine Tochter des Maximianus, mit der er ebenfalls Kinder hatte.
Der lebensgroße Berliner Porträtkopf besitzt eine Entsprechung in einem weiteren Bildniskopf in Kopenhagen, zu dem er in einem Replikenverhältnis steht. Insbesondere das mächtige Kinn, die noch als solche zu rekonstruierende vorspringende Nase und der Vergleich mit Münzbildnissen der Prägestätten aus seinem Herrschaftsbereich sprechen in Anbetracht der Kopenhagener Replik für eine Identifizierung des Berliner Kopfes als Constantius I. Das Bildnis vereinigt Kennzeichen des militärischen Porträts der Soldatenkaiser wie die knappe Haar- und Barttracht mit dem expressiven Stilempfinden tetrarchischer Zeit, welches sich in der Überlängung der Kopfform, den hervorstehenden Wangenknochen und in dem durch die mit Blei eingelegten Irishalbbögen noch gesteigerten Blick zu erkennen gibt. Kinn- und Nasenform sowie die vorspringende Stirnwulst spiegeln dagegen wohl individuelle Züge wider. Letztere dienten später auch bei frühen Bildnissen Konstantins dazu, die auch literarisch überlieferte Familienähnlichkeit im Sinne dynastischer Kontinuität und Legitimation zum Ausdruck zu bringen. Obwohl Constantius zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Bildnisse zwischen 40 und 50 Jahre alt war, scheint das Bildnis doch ein jüngeres Alter des Herrschers formulieren zu wollen. Möglicherweise spiegelt sich hier eine Eigenart des Tetrarchenbildnisses wider, bei dem der Caesar ungeachtet seines Alters im Vergleich zum jeweiligen Augustus als der jüngere der beiden Herrscher dargestellt wurde. Trifft dies hier zu, so ist der Berliner Bildniskopf in die Jahre 293–305 zu datieren.