Den fragmentarisch erhaltenen Kruzifixus betrachtet die Forschung als Werk eines in Umbrien, vielleicht auch in Siena tätigen deutschen Holzschnitzers. In seiner ebenmäßigen Schönheit und entspannten Haltung ist er ein hochrangiges Beispiel für das lang anhaltende Fortwirken der Internationalen Gotik in der Epoche der Frührenaissance. Er ist mit einer Reihe von in Umbrien erhaltenen Kruzifixen im Typus verwandt. Analogien bestehen auch hinsichtlich der gedrehten seitlichen Bartlocken und der den Körper zurückhaltend überziehenden Adern sowie der Bildung des Lendentuches mit den y-ähnlichen Faltenstegen an der linken Seite. Über der ursprünglichen, in Tempera ausgeführten Bemalung liegt auf den Inkarnatspartien eine weiße, kühl wirkende Ölfarbenschicht aus späterer Zeit.