(Vor hundert Jahren: Heinrichs 900. Todetag)
Am Anfang des 20. Jahrhunderts nahm die Verehrung des heiligen Kaisers
erneut Aufschwung. Eine Biographie aus dem Verlag der Missionsdruckerei im
niederländischen Steyl erlebte mehrere Auflagen. Nach dem verlorenen Ersten
Weltkrieg erschien Heinrich II. als ein Hoffnungsträger.
Das Vorwort der Festschrift zur Neunhundertjahrfeier betont Heinrichs
Verdienste um das Bistum und die Stadt Bamberg. Heinrich wird als „Neugründer
und Erhalter des deutschen Reiches“ bezeichnet, der sich im Innern gegen die
Fürsten durchgesetzt und das Reich nach außen gegen seine Feinde verteidigt
habe. Der mittelalterliche Kaiser dient so als „lebendiges Beispiel dafür, daß
wahrhaft katholische Weltanschauung und national-deutsche Gesinnung keine
Widersprüche sind“.
Das Jubiläum wurde mit einer Serie von Festveranstaltungen begangen.
Sonderzüge brachten die Gläubigen nach Bamberg. In der Alten Hofhaltung führte
man ein Festspiel auf, das der Lehrer Eduard Diener verfasst hatte. Eine Festmedaille,
Festpostkarten und eine Festzeitung wurden produziert. Der Papst und
zahlreiche Bischöfe übersandten Grußbotschaften. Im Kapitelhaus waren in
einer Ausstellung die nach München verbrachten Kaiserkronen, Urkunden und
mittelalterliche Codices zu sehen.