Das einteilige Kleid besticht durch seine warme Farbgebung. Auf kräftig rotem Fond stehen kleine Karomuster und in Reihen versetzte, lang gezogene Boteh-Motive, die ihrerseits mit kleinen Blütenmustern gefüllt sind. Botehs, aus dem Indischen bota für Busch oder Blüte, waren ein zentrales Motiv der seit dem späten 18. Jahrhundert in Europa begehrten Kaschmirschals. Im 19. Jahrhundert wurden sie in Europa nachgewebt. Ihre Muster beeinflussten die Dessins gewebter wie bedruckter Stoffe nachhaltig und bildeten in Kombination mit europäischen Motiven eine eigene Formensprache. Das Oberteil des Kleides liegt im Rücken eng an und hat eine lose Vorderfront, deren Stofffülle in der tief gezogenen Spitze endet, wo sie, in dichte Falten gelegt, auf dem Futter fixiert ist. So wird die schmale Taille über dem weiten Rock vorteilhaft betont. Die langen, schräg zugeschnittenen Ärmel sind tief eingesetzt und zeigen die beliebte, abfallende Schulterlinie. Eine feine, mit einer Kordel verstärkte Ziernaht markiert in der Taille den Ansatz des Rocks. Er ist in tiefe Hohlfalten gelegt, die ihm mehr Volumen verleihen. Mehrere, teilweise versteifte Unterröcke wurden darunter getragen. Das Kleid ist vollständig mit hellem Futterstoff gefüttert, wobei das Futter im Rock als loser Unterrock gearbeitet ist.