Eines der seltenen, mit Wasserfarben kolorierten Exemplare. […] Während seiner Hauptschaffensphase war Ensor starken Anfeindungen seitens der Kunstkritik ausgesetzt. […] Das seinem Werk damals allenthalben entgegengebrachte Unverständnis und Gespött muß Ensor so verletzt haben, daß er die für ihn zum Trauma gewordene Kränkung nie vergessen konnte. Einige seiner Radierungen aus den 1890er Jahren greifen sie in mehr oder weniger verschlüsselter Form auf, um nun scharf mit den Kunstrichtern abzurechnen. Hierzu gehört auch das Selbstbildnis »Teufel, die mich quälen«. Es zeigt den von seinen Feinden gepeinigten Künstler. In Form von dämonischen Mischwesen umzingeln sie ihn geifernd. Einige krallen sich an ihm fest, um ein Entrinnen zu verhindern. Unter den teuflischen Plagegeistern befinden sich nicht nur Kunstkritiker, sondern auch Frauen, die als aufgetakelte, grotesk verunstaltete Gerippe, vielleicht auch durch den dümmlich wirkenden Tierkopf mit Saugrüssel und Pferdemähne in Erscheinung treten. Sie geben sich zwar zurückhaltender als die Männer, bringen jedoch ihre Feindseligkeit ebenfalls unverhüllt zum Ausdruck. Der Bildtypus dieses eigenartigen Selbstbildnisses scheint durch christliche Darstellungen des von Dämonen geplagten Hl. Antonius angeregt worden zu sein, von denen Martin Schongauer eine der bekanntesten hinterlassen hat (Kupferstich, um 1470).