Entwurf zu einem Vorhang des Stadttheaters Karlsbad

Die Ölskizze stellt einen von mehreren Entwürfen dar, die Klimt 1884/85 für den Vorhang des Stadttheaters von Karlsbad gefertigt hat. Die Ausführung erfolgte im bewährten Kollektiv gemeinsam mit Bruder Ernst Klimt und dem Studienkollegen Franz Matsch. Die drei traten damals gemeinsam als Künstler-Compagnie auf. Den Auftrag hatte das Wiener Architektenbüro Fellner & Helmer erteilt, das in der Errichtung von Theaterbauten federführend war und auch das Stadttheater von Karlsbad konzipiert hatte. Stilistisch orientierten sich Fellner & Helmers Theaterbauten vorwiegend am Prunk spätbarocker Paläste. Diesem Stil passten sich auch Gustav Klimt und seine beiden Mitstreiter bei ihrem Theatervorhang an und gestalteten diesen als eine opulente, prunkvolle Komposition. Innerhalb einer kleinteilig dekorierten, im Stil des Rokoko gehaltenen Rahmung erscheint eine vielfigurige, bühnenhaft arrangierte Szene, die einen thematisch nicht näher bestimmbaren Festzug zeigt. Weitere figürliche Szenen tauchen in kleineren Panneaus innerhalb der Rahmung auf. Der Vorhang fügt sich somit stimmig in den barocken Charakter des Theatersaals und scheint die Erwartungen der Architekten und des Theaterpublikums in hohem Maß zu erfüllen.