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Diary entry of 6 July 1914

1914-07-06

German Federal Archives

German Federal Archives
Koblenz, Germany

  • Title: Diary entry of 6 July 1914
  • Date: 1914-07-06
  • Provenance: Bundesarchiv, N 568/1
  • Transcript:
    Am 6.7. wurde Adm. v. Capelle nach Pots- dam zum Kaiser gerufen, der ihm während eines Spazierganges ungefähr folgendes sagte: Kaiser Franz Joseph hat S.[eine] M.[ajestät] gestern durch den oesterr. Botschafter ein Promemoria überreichen lassen, in dem aus- geführt ist, die Untersuchung über das Sarajewoer Attentat, hätten zweifellos ergeben, dass hohe ser- bische Beamte, aktive Offiziere, ja vielleicht sogar Mitglieder des Königshauses von dem Mordplan und dessen Ausführung Kenntnis gehabt hätten. Die österr. Regierung werde mit der Forderung um weitgehende Genugtuung an Serbien herantreten und sobald diese nicht erfüllt würden Truppen in Ser- bien einmarschieren lassen. S.M. hält ein Ein- greifen Russlands zur Deckung von Serbien für nicht wahrscheinlich, weil der Zar die Königsmör- der nicht unterstützen werde und weil Russland zur Zeit militärisch und finanziell völlig kriegs- unfertig sei. Das gleiche gelte besonders in finan- zieller Beziehung von Frankreich. Von England hat S.M. nicht gesprochen. Er hat dem Kaiser Franz Joseph sagen lassen, dass er sich auf ihn verlassen könne. S.M. glaubte, dass sich die Situation in 8 Tagen durch Nachgeben Serbiens klären würde, hält es aber für erforderlich, auch für einen ande- ren Ausgang gerüstet zu sein. Er hat deswegen schon am 5ten 7. mit dem Reichskanzler und den oben erwähnten Personen, dazu dem Kriegsminister, ge- sprochen. Maßnahmen, die geeignet sind, poli- tisches Aufsehen zu erregen oder Kosten zu verur- sachen, sollen vorläufig vermieden werden. Der Kaiser soll einen durchaus ruhigen Eindruck ge-(macht haben.)
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