Ein bewaffneter Reiter auf reich geschmücktem Pferd blickt dem Betrachter entgegen und füllt die ganze Schalenfläche aus. Vögel, Kreuz-, Schrift- und andere Ornamente umgeben das Bild. Die starre Haltung des Reiters, verstärkt durch die frontale Drehung des Oberkörpers, und die verschobenen Proportionen geben der Darstellung einen zeichenhaften Charakter. Dies wird durch die lineare Gestaltung der Köpfe von Pferd und Reiter wie auch durch die ornamentale Musterung von Kleidung und Pferdekörper unterstrichen. Die Bedeutung der einzelnen Elemente des Beiwerks, wie etwa des Pfaus oder der Kreuzornamente, ist noch nicht befriedigend entschlüsselt. Solcherart gelbgrundige Keramiken mit meist kleinteiliger, figurenreicher Szenerie stammen aus Nischapur, einer Hauptstadt des im heutigen Nordostiran und in Usbekistan gelegenen Samanidenreichs (874-1005). Ihre Herstellung an diesem Ort im 9. und 10. Jahrhundert ist durch Ausgrabungen belegt. Hier wurden, begünstigt durch das persisch geprägte Herrscherhaus, altiranische, sasanidische und sogdische Tradi-tionen wieder aufgenommen. Diese waren sicher auch eine der Quellen für die zahlreichen und mannigfaltigen Reiterdarstellungen, die sich als Spiegel höfisch-ritterlicher Kultur großer Beliebtheit in der islamischen Welt erfreuten.