Zwei Körbe, die in einem partherzeitlichen Privathaus in Babylon während der deutschen Ausgrabungen entdeckt wurden, enthielten viele Perlen und andere vornehmlich aus halbedelstein gearbeitete Kleinfunde. Einige der Objekte dieses ,,Schatzfundes”, der als Rohmaterialsammlung eines Steinschneiders gedeutet worden ist, könnten aus dem Marduk-Heiligtum Esagila stammen. Zu den herausragenden Einzelstücken zählt zweifellos das Göttersiegel. In flachem Relief ist auf der Mantelfläche des längs durchbohrten Siegelzylinders - auf einem geschuppten Sockel stehend — der Wettergott Adad rnit Federkrone und Blitzen in den Händen dargestellt. In seiner Linken hält er an Leinen ein zweiköpfiges Fabeltier. An dem reich geschmückten Gewand hängen runde Zierscheiben mit astralen Syrnbolen. Drei auf der Rtickseite des Siegels eingetiefte Keilinschriften berichten von den wechselnden Besitzverhäiltnissen des wertvollen Siegels. Zunächst heißt es in einer kurzen babylonischen Beischrift, dass es sich um ein Siegel des Gottes Adad handelt. Ein Zusatztext weist es dagegen als Eigentum des Gottes Marduk aus dem Tempelbesitz von Esagila aus. Nach der assyrischen Inschrift wurde das Göttersiegel als Votivgabe des assyrischen Königs Asarhaddon (680—669 v. Chr.) dem Gott Marduk geweiht.