Der liturgische Psalter entstand vermutlich im Nürnberger Dominikanerkloster für die Benutzung durch die Schwestern des Katharinenklosters, deren Bedarf an liturgischen Büchern im Zuge der Klosterreform stark anstieg. Damit jede Dominikanerin ein persönliches Exemplar erhalten konnte, wurden Psalterhandschriften seriell hergestellt und mit gemalten Initialen ausgestattet.
Den Beginn von Psalm 1 markiert eine blaue Eröffnungsinitiale, die mit rotem Fleuronnée in für Nürnberg charakteristischen Formen verziert ist (fol. 10r). Die Buchstabenschäfte sind mit weiß ausgesparten Drachen und Blattwerk gestaltet.
Im Kalender des Psalters erscheinen die Bamberger Diözesanheiligen Kunigunde, Heinrich, Sebald und Otto. Die Dominikanerheiligen Vinzenz Ferrer (kanonisiert 1455) und Katharina von Siena (kanonisiert 1461) fehlen dort, sind aber in der Litanei und den Orationen nachgetragen.