Eines der bedeutendsten Objekte der MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung ist der Entwurf für ein Salzfass des italienischen Goldschmieds und Bildhauers Benvenuto Cellini (1500–1571). Die lavierte Federzeichnung in Sepia zeigt im Aufbau des Gefäßes den verspielten Umgang Cellinis mit figuralen Formen. Der mit einem Dreizack dargestellte Neptun scheint sich, eher ängstlich als thronend, an einer Vase mit Henkeln in Schwanenhalsform festzuhalten. Neptun wird von zwei grimmig blickenden Delphinen und einer Schildkröte getragen, welche ihrerseits an der Basis von zwei Nereiden (Nymphen des Meeres) gehalten werden. Die Mitte der Zeichnung bildet eine als Becken ausgeformte Venusmuschel. Formal passt das Salzgefäß zur Saliera für König Franz I. von Frankreich (1540–1543), die heute im Kunsthistorischen Museum bewahrt wird. Derartige Salzgefäße gehörten als Tischaufsätze zum Schmuck fürstlicher Tafeln des 16. Jahrhunderts. Die Zeichnung stellt ein Spätwerk des Meisters dar und muss zwischen 1561 und 1570 entstanden sein, denn nicht zuletzt das Wappenschild mit der flachen Krone erinnert an die Wappen der Medici auf Cellinis Münzen und ist Hinweis auf seine Werke aus seiner Florentiner Zeit.