Das MAK ist im Besitz des gesamten Archivs der 1903 von Josef Hoffmann und Koloman Moser gemeinsam mit dem Finanzier Fritz Waerndorfer gegründeten Wiener Werkstätte (WW). Ihre Gründung stellt eine Reaktion auf die vorherrschende Massenproduktion und das Nachahmen von Stilen sowie eine Rückbesinnung auf traditionelles Handwerk dar. In diesem Archiv ist der Produktionsablauf von der ersten Skizze bis zum fertigen Objekt nachvollziehbar dokumentiert. Beispielhaft für die Sammlung ist ein Entwurf von Josef Hoffmann für eine Teekanne mit Aufsatz und Brenner (Teemaschine). Der Dekor der Kanne ist aus Koralle, der Griff am Deckel aus Ebenholz und der Henkel aus Leder. Auf der Aufrisszeichnung ist am linken oberen Rand der Stempel S 81 der WW gut zu erkennen: Dieser gibt im Modellbuch für Silberarbeiten der WW Auskunft über den Entwerfer, das verwendete Material, Materialkosten, den Arbeitslohn und schließlich auch über den Käufer des Objekts. Der Entwurf zu dieser Teekanne ist Teil eines ganzen Service, das sich im Original heute in der MAK-Schausammlung Wien 1900 befindet.