„Chanel hat ihre Finger am Puls der Zeit. Sie hat ein Talent dafür, schlichte, aber außergewöhnliche Kleider zu kreieren, den […] Stil des Moments zum Ausdruck bringen“, berichtete die amerikanische „Vogue“ im Oktober 1926. Das trifft auch auf dieses durchgängig gearbeitete Kleid mit rundem, halsfernem Ausschnitt und langen, geraden Ärmeln zu. Alle Kanten sind mit einem schmalen Schrägstreifen aus dem Kleiderstoff eingefasst. Das Kleid hat keinen Verschluss und kann dank des größeren Ausschnitts einfach über den Kopf gezogen werden. Seine glatte Oberfläche wird von einem expressiven Zackendekor durchbrochen, für den die matte Satinrückseite verwendet wurde. Vier Zackenpaare „zerschneiden“ in meisterhafter Schneiderarbeit Vorder- und Rückseite des Kleides und unterteilen die glänzenden Partien in ein Dreieck sowie in schmale Bahnen, die im Rock zusammenlaufen und vorn eine Quetschfaltenpartie bilden. Im Rücken hingegen laufen die Bahnen gerade hinunter. Alle Teile sind mit feinsten Nähten verbunden, die in der spiegelnden Oberfläche des Gewebes kaum zu sehen sind. Zur Erzielung der um 1926 beliebten blusigen Form kann in Hüfthöhe ein schmaler Bindegürtel umgebunden werden, über dem das Kleid leicht geschoppt wird.