Erste Eintrittskarte

Kupferstich auf Karton. Um 1798.

Die älteste Eintrittskarte in ein Naturhistorisches Museum wurde aufwendig gestaltet und
individuell ausgestellt. Die Vorläuferinstitution des NHM war in der Hofburg untergebracht.

DIE ANFÄNGE
Der Trakt der Hofburg am Josefsplatz, in dem sich das k. k. Physikalisch- astronomische, Kunst- und Natur-Tier-Kabinett um 1800 befand, ist als Kupferstich auf dem Eintrittsbillett abgebildet. Von 1796–1802 konnten dort auf vier Stockwerken Tierpräparate, physikalische Gerätschaften und Kunstwerke besichtigt werden. Die außergewöhnlichen Sammlungen waren zwar noch zum Teil kaiserlicher Privatbesitz, aber allgemein zugänglich. Mit äußerst flexiblen Öffnungszeiten, wie ein zeitgenössischer Bericht über das Naturkabinett verrät: „Für den Besuch war kein bestimmter Tag ausdrücklich festgestellt worden und konnte dieses Cabinet beinahe täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, besichtigt werden; doch war der Zutritt nur einzelnen Personen und kleineren Gesellschaften gestattet, die sich zur Erlangung von Eintrittskarten an den Director wenden mussten.“ Datum und Uhrzeit des vereinbarten Termins wurden handschriftlich auf der Rückseite des Eintrittsbilletts vermerkt – hier Mittwoch um elf Uhr. Schon bald entwickelte sich das Naturkabinett zum Publikumsmagneten. Besonders die Dioramen – Urwald, Wüste, Polarlandschaft und Hochgebirgsregion mit präparierten Tieren – erfreuten sich großer Beliebtheit. Man fand aber auch nichts dabei, Menschen auszustopfen. Die Mumie des afrikanischen Kammerdieners Angelo Soliman war bis 1806 in einem Glasschrank ausgestellt und „wurde dem besuchenden Publicum [...] von einem Diener besonders gezeigt“. 1848 verbrannten die auf dem Dachboden gelagerten Objekte, meist Dubletten, und auch der Leichnam Angelo Solimans. Danach wurde die Planung für das neue Gebäude am Ring intensiv vorangetrieben.