Ehrung der Revue Suisse de Photographie Medaille

Im Jahr 1894 hatte die Revue Suisse de Photographie einen internationalen Wettbewerb ausgeschrieben mit der Vorgabe, die genaue Form eines fallenden Wassertropfens fotografisch festzuhalten. Die Schwierigkeit der Aufgabenstellung bestand darin, den Tropfen aus größter Nähe aufzunehmen. Zugleich war es notwendig, den mit einer Geschwindigkeit von 4 bis 5 m/s fallenden Tropfen exakt zum richtigen Zeitpunkt zu fotografieren. Den ersten Preis gewann Philipp Lenard (gemeinsam mit Lansiaux aus Paris). Die Nachricht erreichte ihn, kurz nachdem er seine außerordentliche Professur in Breslau angetreten hatte (vgl. Lenard, Tagebuch 20, Eintrag vom 1.2.1895). Als Assistent bei Georg Quincke in Heidelberg hatte Lenard schon 1887 "Über die Schwingungen fallender Tropfen" publiziert. Der Chemiker Eugène Demole beschrieb in einer Veröffentlichung das Lenard’sche Vorgehen bei der Aufnahme. Für seine Fotografie benutzte Lenard eine stark ausziehbare Kamera. Die Beleuchtung wurde durch einen elektrischen Funken ausgelöst. Der Tropfen sollte genau zu dem Zeitpunkt aufgenommen werden, an dem er sich in der Mitte der Glasplatte befand. Durch Wiegen des Tropfens (ca. 0,08015 g) und durch die Messung der Entfernung zwischen Ausflussrohr und Mitte der Platte konnte entsprechend das Auslösen des elektrischen Funkens eingerichtet werden. Dabei bewegte sich Lenard im Bereich der Kurzzeitfotografie, da der Vorgang von der Bildung des Wassertropfens (bei dem eingestellten Gewicht) bis zur Ablösung nur 0,0375 Sekunden betrug. Lenard hatte während seines Studiums in Berlin 1884/85 auch Vorlesungen bei dem Pionier der Fotochemie Hermann Wilhelm Vogel besucht und entsprechende fotografische Erfahrungen gesammelt. In seinen Lebenserinnerungen schreibt er, dass er auf Urlaubsreisen in die Alpen oft eine schon in seiner Heidelberger Zeit gefertigte, zusammenklappbare »Lichtbildkammer« mit sich trug, die er selbst entworfen hatte.
Vergoldet, Ø 35 mm, im Etui Seite 2