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Smaragdhandstein

Naturhistorisches Museum Wien

Naturhistorisches Museum Wien
Wien, Österreich

Smaragde. 17 x 16 cm. Kolumbien und Tirol. 1596.

Erlesene Smaragde aus Kolumbien wurden mit Schusterpech kunstvoll zu einem Handstein
zusammengeklebt – eine seltene Kostbarkeit aus der Frühzeit des Sammelns.

TRIUMPH ÜBER DIE NATUR
Durch die Entdeckungsfahrten in der Mitte des 16. Jahrhunderts gelangten kolumbianische Smaragde in europäische Schatzkammern. Mikroskopisch kleine Einschlüsse beweisen, dass auch für den Handstein solche Kristalle verwendet wurden. Sie stammen aus Muzo und Chivor, von zwei bereits im 16. Jahrhundert bekannten Smaragdvorkommen in Kolumbien. Der Sockel aus vergoldetem Kupferblech wurde wahrscheinlich erst viel später gefertigt. Erwähnt wurde der Handstein erstmals 1596 im Nachlassinventar der Sammlung von Erzherzog Ferdinand II. auf Schloss Ambras in Tirol. Die Kunst- und Wunderkammer von Ambras war damals für ihre erlesenen Objekte weithin berühmt. Mit Kreationen wie dem Smaragdhandstein versuchte man, das Beste, was die Natur zu bieten hatte, an Größe und Schönheit noch zu übertrumpfen. Als „Denkmal des 16. Jahrhunderts und als charakteristisch für den Geist dieser Zeit und den Zustand der Wissenschaft“ wurden solche Stücke auch im 19. Jahrhundert hoch geschätzt. Die „ausgezeichnet schöne Smaragddruse aus Peru mit vielen und grossen Smaragdkrystallen“, wie sie im Inventar der k. k. Ambraser Sammlung 1855 beschrieben ist, wurde zusammen mit anderen wertvollen Objekten aus der Kunst- und Wunderkammer zum Schutz vor Napoleons Truppen nach Wien in Sicherheit gebracht und 1880 dem k. k. Mineralogischen Hofkabinett übergeben. Obwohl Handsteine im 16. Jahrhundert nicht selten waren, ist das Exemplar im NHM, das jahrzehntelang fälschlich als „Moctezuma-Smaragd“ bezeichnet wurde, aufgrund seiner Größe und der besonderen Verarbeitung ungewöhnlich. Einziges bekanntes Gegenstück ist der „Mohr mit Smaragdstufe“ im Grünen Gewölbe in Dresden.

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  • Titel: Smaragdhandstein
  • Rechte: (c) NHM (Lois Lammerhuber)
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