Charakteristisch für Besigheim, die Stadt an Neckar und Enz, sind die verschiedenen Stauwerke, insbesondere die Streichwehre von 1755 in der Enz, von denen das Bild ein besonders imposantes zeigt. Ein Bild »Neckar-Wehr bei Besigheim« aus der Schönleber-Sonderschau innerhalb der Berliner Akademieausstellung von 1892 schenkte der aus Breslau stammende Künstler dem dortigen Schlesischen Museum der bildenden Künste (Verbleib unbekannt), das Bild »Enzwehr bei Besigheim« erwarb die Nationalgalerie als Ölstudie für die Sammlung der Zeichnungen. Gleichwohl fand es sofort Eingang in die Gemäldeabteilung des Galeriekatalogs (vgl. Katalog der Königlichen National-Galerie, Berlin 1897, S. 267, Kat.-Nr. 722). Dasselbe Motiv wiederholte Schönleber 1890 als großes Nachtstück (»Mondnacht am Enzwehr bei Besigheim«, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe).
Karl Scheffler kritisierte in seinem Bildband über die Nationalgalerie das etwas konventionelle Bild mit Sympathie: »In dem Bild ›Enzwehr bei Besigheim‹ ist das Temperament Corots ins Trockene übersetzt, ist Corots Luftigkeit Ölfarbe geblieben. Ein schönes Motiv und eine schöne Stimmung! Aber ihm fehlt die Kraft, das Vorbild in die Kunsthieroglyphe zu übertragen. Man wünscht sich für dieses auch gut ausgeschnittene Motiv einen großen Künstler herbei und tut dem Maler so ein wenig Unrecht, ohne daß man doch dafür kann« (Die Nationalgalerie zu Berlin, Berlin 1912, S. 202 f.). | Angelika Wesenberg