„Drei kleine Lieder (nach Klabund und Bethge) | Arnold Schönberg in höchster Verehrung | Hanns Eisler, Weihnachten 1922“ „Selbst in seinen ‚radikalsten‘ Werken war Schönberg nie Artist, nie Literat, sondern nur Musiker. Ein Satz aus seiner Harmonielehre ist bezeichnend für seine künstlerische Gesinnung und zeigt, in welchen Gegensatz er sich zu dem Schwulst und der Artistik seiner Zeit stellte: ‚Wenn es mir gelingen sollte, einem Schüler das Handwerkliche unserer Kunst so restlos beizubringen, wie es ein Tischler immer kann, dann bin ich zufrieden.‘ So spricht kein Umstürzler. So hätte vielleicht ein Meister vor 200 Jahren von seiner Kunst gesprochen und wie anders geartet ist dieser Künstler als die modernen Tondichter, denen es mehr auf die Psychologie ankam, und die durch einen Quartsextakkord die Welt erlösen möchten. Die musikalische Welt muß umlernen und Schönberg nicht mehr als einen Zerstörer und Umstürzler, sondern als Meister betrachten. Heute ist es uns klar: Er schuf sich ein neues Material, um in der Fülle und Geschlossenheit der Klasssiker zu musizieren. Er ist der wahre Konservative: er schuf sich sogar eine Revolution, um Reaktionär sein zu können.“(Hanns Eisler, Arnold Schönberg, der musikalische Reaktionär, in: Arnold Schönberg zum 50. Geburtstage, 13. September 1924. Sonderheft der Musikblätter des Anbruch, 6. Jg., August-September-Heft 1924)