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Eutiner Ofen oder Tischbein-Ofen Eutiner Ofen oder Tischbein-Ofen

nach 1820 (stand ursprünglich in einem Haus an der Palmaille, Einbau ins Jenisch Haus vor 1957)

Jenisch Haus, Historische Museen Hamburg

Jenisch Haus, Historische Museen Hamburg
Hamburg, Deutschland

Der sogenannte „Eutiner Ofen“ besteht aus weißen Glasurkacheln und gelb-braunen/beige-ockerfarbenen Ornamentkacheln mit Motiven aus dem Sagenkreis des griechischen Altertums. Als Mittelbild wurde die antike Darstellung einer Abschiedsszene eines Kriegers gewählt (beliebter Topos, Symbol für ruhmhaften Tod oder Memento mori, gegebenenfalls ist konkret dargestellt der Abschied des Hektor, links seine Schwester Kassandra/Mutter Hekabe und rechts Hektors Vater Priamos, wahlweise könnte der Abschied Achilles mit Mutter Thetis und Vater Peleus gemeint sein; der Skorpion als Symbol für martialische Kraft kommt als Attribut bei beiden Helden vor, allgemein ist der Skorpion ein Symbol für Vergänglichkeit und Auferstehung, aber auch für Unheil, Tod und Veränderung). Vorbild ist eine Vasenmalerei aus der antiken Vasensammlung von William Hamilton (1730-1803), die Johan Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829) im Auftrag von Hamilton zeichnete und dokumentierte. Hamilton diente von 1764 bis 1799 als britischer Diplomat am Hof des Königreichs Neapel. Er nutzte diese Zeit unter anderem, um die lokalen vulkanischen Aktivitäten und Erdbeben zu untersuchen und berichtete über seine Forschungen als korrespondierendes Mitglied an die Royal Society in London. Zudem verfasste er jeweils ein Buch über die römische Stadt Pompeji, über etruskische, römische und griechische Antiquitäten sowie über den Vesuv. Einen großen Teil seiner griechischen Vasen, die er zuvor von Pierre-François Hugues d’Hancarville (1719-1805) im Werk „Collection Of Etruscan, Greek And Roman Antiquities From The Cabinet Of The Honble. Wm. Hamilton“ publizieren ließ und damit einen Antikenboom auslöste, verkaufte Hamilton 1772 an das British Museum in London. Nach dem Verkauf seiner ersten Vasensammlung begann Sir William Hamilton mit dem Aufbau einer neuen Sammlung und publizierte sie 1791-95 in eben den von Wilhelm Tischbein illustrierten Bänden, bevor er auch diese Sammlung an das British Museum verkaufte. “Collection Of Engravings From Ancient Vases Of Greek Workmanship: Discoverd In Sepulchres In The Kingdom Of The Two Sicilies But Chiefly In The Neighbourhood Of Naples During The Course Of The Years MDCCLXXXIX and MDCCLXXXX Now In The Possession Of Sir Wm. Hamilton, His Britannic Maiesty's Envoy Extry. And Plenipotentiary At The Court Of Naples“ ist noch heute von wissenschaftlicher Bedeutung, da bei dem Transport der Vasen von Neapel nach England eines der Schiffe unterging. Von diesem ursprünglich vierbändigen Werk gibt es unterschiedliche Ausgaben, u.a. publiziert in Paris in sechs Bänden bis 1809/1810. Die Vorlage für die „Abschiedsszene eines Kriegers“ ist abgebildet als 33. Tafel des V. Bandes. Eben aus diesem Werk stammt vermutlich auch die Vorlage der Kachel des umlaufenden Frieses. An der rechten Seite des Ofens ist die Parce Klotho, eine der drei Schicksalsgöttinnen, dargestellt. Ihre Aufgabe besteht darin, den Lebensfaden zu spinnen. Eine ganz ähnlich Frauenfigur taucht auf Tischbeins „Apollo Musagetes die Leier spielend“ auf, dort als eine der Genien.

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  • Titel: Eutiner Ofen oder Tischbein-Ofen Eutiner Ofen oder Tischbein-Ofen
  • Ersteller: Eutiner Werkstatt
  • Datierung: nach 1820 (stand ursprünglich in einem Haus an der Palmaille, Einbau ins Jenisch Haus vor 1957)
  • Ort: Jenisch Haus, Strackzimmer/ Kassenraum, Klein Flottbek
  • Rechte: SHMH, SHMH
  • Externer Link: http://www.jenisch-haus.de, http://www.jenisch-haus.de
Jenisch Haus, Historische Museen Hamburg

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