Das wadenlange Kleid von schlichtem Schnitt – an ein hemdförmiges Oberteil setzt in Hüfthöhe der locker geriehene Rock an – lebt vom ungewöhnlichen Motiv der Ton in Ton gehaltenen Tambourierarbeit. Ein negativ dargestellter Fries sich aufbäumender Pferde wird oben und unten von stilisierten Wellenbändern gerahmt. Die Darstellung wiederholt sich auf dem Rock und wird dort nach oben von einem Zackenband und nach unten von einem weiteren Wellenband begrenzt. Der Saum des Kleides ist in kniehohe, spitz zulaufendeZaddeln unterteilt, die mit Perlen umstickt sind. Vorbild für diesesKleid war ein 1921 von Madeleine Vionnet (1876–1975) entworfenesModellkleid, das sich heute im Musée des Arts décoratifs in Parisbefindet (Inv.-Nr. UF 52-18-40). Trotz der großen Ähnlichkeitmuss das Berliner Kleid auf Grund seines knapperen Schnitts um1924 datiert werden. Da auch der Perldekor weniger differenziertausgeführt ist als beim Original, ist das Berliner Kleid als Kopie nachdem Pariser Original zu werten (Vgl. Waidenschlager 2013).