Auf Anraten der Inquisitionskommission des Wiener Hofs befahl Kaiser Leopold I. am 27. Februar 1670 die Ausweisung der Juden, die bis dahin in ihrem Ghetto im Unteren Werd gelebt hatten. Der Grund dafür lag in der Sorge, dass Katastrophen der vergangenen Jahre wie der Tod des Kronprinzen 1668 und ein großflächiger Brand in der Wiener Hofburg Gottes Strafe für die Tolerierung der Juden in der Stadt seien. Die Juden erhielten Passierbriefe, die ihnen die Einwanderung in andere Länder des Kaiserreichs ermöglichten. Die Hauptsynagoge im Unteren Werd wurde durch eine Kirche ersetzt, die dem Heiligen Leopold gewidmet war. Bis heute heißt dieses Stadtviertel "Leopoldstadt".