Im Zentrum dieser bauchigen Glasflasche steht der großflächig umlaufende, in Email- und Goldfarben gemalte Reiterfries am Körper der Flasche. Dieser findet sein Gegengewicht in einem goldgrundigen, formelhaften Schriftband am zylindrischen Flaschenhals. Beide Friese werden nach unten durch ein schmales, goldfarbenes Flechtband begrenzt. Die Schulter ist fast vollständig mit filigraner Goldmalerei in Form eines Tierfrieses mit Jagdhunden und Hasen ausgefüllt. Die zwölf galoppierenden Reiter, von denen nur einer tatsächlich einen Polostab trägt, spiegeln die Pferdesportbegeisterung der in Ägypten und Syrien herrschenden Mamluken (ca. 1250–1517) wider. Die drei roten, fünfblättrigen Rosetten auf der Schulter der Flasche weisen auf die zu dieser Zeit im Jemen herrschenden Rasuliden als Auftraggeber. Die ‘Poloreiterflasche’ ist in ihrer Form, ihrem guten Erhaltungszustand und Dekor einzigartig. Angeblich soll sie in China aufbewahrt worden sein. Auf der in einer Form angeblasenen Flasche wurde mit einem Pinsel farbiges, fein gemahlenes, mit Öl vermischtes Glas bzw. Mineralien dünn auf die Oberfläche aufgetragen. Danach wurde das Stück wieder erhitzt, bis die Farben auf der Glasoberfläche aufschmolzen, die Form der Flasche sich aber nicht veränderte – ein Vorgang, der eine große Beherrschung der Brennöfen voraussetzte. Die Ursprünge der Emailtechnik in Syrien, ihre Herstellungsorte sowie die Weiterentwicklung in Syrien und Ägypten sind noch nicht befriedigend erforscht.