Im Schatten einer Baumgruppe hat sich eine adelige Gesellschaft in Kostümen des 18. Jahrhunderts zu einem Picknick im Freien zusammengefunden. Diez setzte sich in seinem »Waldfest« – malerisch wie inhaltlich – mit der von ihm hochgeschätzten niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts auseinander. Das historisierende Gesellschaftsstück ist somit ein ›fête champêtre‹ der eher rauhen Art, bei dem ausgelassen dem Wein zugesprochen wird, denn »da nun aber einmal bei den Raubrittern und Vagabunden, wie den wilden Söldnern des dreißigjährigen Kriegs die Gemütsseiten in der Regel weniger entwickelt zu sein pflegten als der Durst, […] blieb ihm [Diez, Anm. d. Verf.] bei seiner Vorliebe für diese ungebürsteten Staatsbürger und ihre nägelbewaffneten Ehehälften kaum viel Gelegenheit zur Darstellung besonders zarter Gefühle« (F. Pecht, in: Die Kunst für Alle, 4. Jg., 1889, H. 8, S. 114). | Regina Freyberger