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Waldinneres bei Mondschein

Caspar David Friedrichum 1823/30

Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Während im 18. und 19. Jahrhundert Italien als Sehnsuchtsziel aller Künstler galt, fühlte sich Caspar David Friedrich von der Landschaft Nordeuropas angezogen. Er unternahm mehrere Reisen an die Ostsee, in die Sächsische Schweiz und nach Böhmen; viele seiner Küsten-, Gebirgs- und Waldlandschaften zeugen davon. Das wunderbar strahlende Blau des nächtlichen Himmels ist der beherrschende Klang in diesem Gemälde. Ein weißer, hinter filigranen Kiefern stehender Vollmond beleuchtet die gerodeten Hänge einer Waldschlucht. Das den Wald erhellende Mondlicht scheint jedoch nicht den im Schatten liegenden Vordergrund zu erreichen. Dort, zwischen Erdhügeln und Baumstümpfen, haben ein Mann und eine Frau in einer Höhle Zuflucht gefunden und ein wärmendes Feuer entfacht, auf dem sie sich ein Essen bereiten. Die geheimnisvoll anmutende nächtliche Waldlandschaft legt eine religiöse Deutung nahe. Folgt man dieser, so lassen sich die Hügel des Vordergrundes mit der Feuerstelle in der Erdhöhle auf die Mühsal und Vergänglichkeit des irdischen Daseins beziehen. Der dahinter befindliche feingliedrige Kiefernwald dagegen ist von nahezu immaterieller Qualität; im Vergleich zu der Szene im Vordergrund erscheint er als ein entrückter, jenseitiger Bereich, der im blauen Nachthimmel seinen Höhepunkt findet. Der Beschwernis des irdischen Lebens setzt Friedrich die Schönheit einer Trost verheißenden Mondnacht entgegen. Erst im Jahr 1992 tauchte dieses einst im Besitz des Berliner Verlegers Georg Andreas Reimer befindliche, der Forschung bis dahin unbekannt gebliebene Werk im Kunsthandel wieder auf und konnte für die Nationalgalerie erworben werden.

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  • Titel: Waldinneres bei Mondschein
  • Ersteller: Caspar David Friedrich
  • Datierung: um 1823/30
  • Abmessungen: w49.0 x h70.5 cm
  • Typ: Gemälde
  • Technik und Material: Öl auf Leinwand
  • Sammlung: Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin - Erworben 1992
  • Künstlerdaten: 1774-09-05/1840-05-07
  • Künstlerbiographie: Caspar David Friedrich war der bedeutendste deutsche Maler und Zeichner der frühen Romantik. Er begann seine künstlerische Ausbildung 1790, als er Privatschüler von Johann Gottfried Quistorp in Greifswald wurde. 1794 trat er in die Akademie von Kopenhagen ein, wo er seinen Stil als Nachahmer von antiken Skulpturen formte. Während dieser Zeit war er Lehrling bei Christian August Lorentzen und Jens Juel. Diese Künstler waren Vertreter der Sturm-und-Drang-Bewegung, die sich durch individuelle Subjektivität und erhöhte Emotionalität auszeichneten. Friedrich ließ sich in Dresden nieder, wo er in der Druckgrafik mit Radierungen und Konzepten für Holzschnitte arbeitete und sich später zu Aquarellen, Tusche und Sepias zuwandt. Ab 1801 unternahm er häufige Reisen an die Ostseeküste und verschiedene deutsche Berge, wobei er sich für eine Reihe von Landschaftsbildern inspirieren ließ, die bald zu seinem Lieblingsmotiv wurden. Friedrich gewann einen Wettbewerb von Johann Wolfgang von Goethe in Weimar im Jahr 1805 mit seinen Sepia-Zeichnungen "Prozession im Morgengrauen" und "Meeresstand mit Fischer". Anerkennung erlangte er auch dadurch, dass er als erster Künstler in einem Altarbild eine Landschaft darstellte und "Das Kreuz in den Bergen" (1807) zu einer seiner wichtigsten Kunstwerken wurde. 1810 wurde er zum Mitglied der Berliner Akademie ernannt. Er wurde sogar bis nach Rußland von Großfürst Nikolai Pawlowitsch und dem Dozenten Alexanders II., Wassili Schukowski, geschätzt, der ihn unterstützte, indem er selbst Werke kaufte und ihn anderen Adligen empfahl. Friedrichs Ansehen nahm in den letzten Jahren seines Lebens ab, als er in relativer Armut lebte und ihn von der Nächstenliebe der Freunde abhängig machte. Unter ihnen waren eine Reihe wichtiger Künstler wie Philipp Otto Runge, Georg Friedrich Kersting und Christian Dahl. Friedrichs Kompositionen sind von metaphysischer Transzendenz geprägt. Seine Hauptthemen waren Landschaften und er schuf eine neue Art, die Natur darzustellen: oft mit einer "Hinterfigur", wobei eine Figur, die den Blick betrachtet, von hinten gesehen wird. Seine Landschaften zeigen weithin religiöse Themen, während seine Winterlandschaften der Natur eine nie dagewesene und kraftvolle Seite zeigen. Es ist Friedrich und anderen Romantikern zu verdanken, dass das Genre der Landschaftsmalerei in der westlichen Kunst als Ganzes einen so wichtigen Stellenwert hat. Zu seinen berühmtesten Werken zählen "Wanderer über dem Nebelmeer" (1818), "Kreidefelsen auf Rügen" (1818), "Die Abtei im Eichenwald" (1808-10) und "Der Mann und die Frau, die den Mond betrachten" (1830) -35).
  • Künstler Sterbeort: Dresden, Deutschland
  • Künstler Geburtsort: Greifswald, Deutschland
  • Inv.-Nr.: NG 12/92
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-815114
  • Externer Link: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Prestel Verlag / Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Photo: © b p k - Photo Agency / Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders
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