In der Serie der Formes Circulaires thematisiert Robert Delaunay die Erscheinungsformen des Lichts als ungegenständliche Phänomene. Die Untertitel Sonne und Mond verweisen nicht nur auf die Herkunft des natürlichen Lichts, sondern bezeichnen innerhalb der Serie auch die variierenden Kompositionen, die sich formal und farblich auf die beiden Himmelskörper beziehen. Für den Mond wählte Delaunay eine eher blasse, ovale Form, die von farbigen Ringen umgeben ist, während die Sonne durch eine zentrifugale Anordnung der Farbflächen charakterisiert wird. Um ein mit einem hellen Gelb markiertes Zentrum, in das sternförmig Linien eingezeichnet sind, bilden sich überlagernde Kreise und Kreisausschnitte einen dynamischen Rhythmus von prismatischer Farbigkeit. Mit den Kreisformen unternahm Delaunay eine Systematisierung der Simultankontraste von Farben, um die universalen Gesetze unseres Sehens zu bestimmen. Seine Zeitgenossen, darunter Fernand Léger, August Macke und Franz Marc, verdanken ihm entscheidende Impulse für die eigene künstlerische Arbeit; und noch eine Generation später ist sein Einfluss etwa im Werk von Kenneth Noland feststellbar.